Ernährung und Nachhaltigkeit



„Nachhaltige Ernährung als entwicklungspolitisches Bildungsthema in Landau (Pfalz)“

 

Ein Bildungsprojekt des Weltladens Landau

 

Die agrarindustrielle Landwirtschaft belastet die Umwelt, verbraucht riesige Mengen an Rohstoffen und schadet unserer Gesundheit. In vielen Teilen der Welt verlieren Millionen Menschen ihre Nahrungs- und Existenzgrundlage infolge der unfairen Produktionsbedingungen in der Landwirtschaft.

Besonders problematisch ist die Produktion von Fleisch: Weltweit werden rund ein Drittel der Anbauflächen für die Tierfütterung genutzt. Die Futtermittel in den deutschen Mastbetrieben werden hauptsächlich aus Südamerika importiert.

Um Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen diese globalen Zusammenhänge zu vermitteln und das Thema Ernährung bewusster zu machen, bieten die Bildungsreferenten Venja Hötte und Robin Kaltenbach vom Weltladen Landau Schulbesuche mit verschiedenen Bildungsmodulen zu den Auswirkungen unseres Fleischkonsums sowie zu einer nachhaltigen Ernährung an. Ja nach Altersstufe wird der Frage „Was is(s)t ein Vegetarier“, „Klima auf dem Teller“, „Sind alle satt geworden?“ oder „Fleisch – ein kostbares Lebensmittel“ auf den Grund gegangen.

Ermöglicht wird das Projekt durch die Bereitstellung von Lernmaterialien vom Entwicklungspolitischen Landesnetzwerk (ELAN e.V.) sowie einer Finanzierung von der Lotto Rheinland.Pfalz GmbH. Die Unterrichtsmaterialien stehen im Weltladen Landau auch für LehrerInnen und andere MultiplikatorInnen zur Ausleihe bereit.

Damit kann der Weltladen Landau seinen Bildungsauftrag verfolgen, komplexe globale Problemzusammenhänge verständlich zu machen und dabei konkrete Lösungsansätze liefern. In Bezug auf Lebensmittel heißt es am Ende: Regionale und saisonale Produkte aus artgerechter Tierhaltung und ökologischem Landbau machen den Unterschied einer nachhaltigen Ernährung aus!

Als Fachgeschäft für Fairen Handel ist das Anliegen der Bildungsreferenten des Weltladens auch „auf faire Arbeitsbedingungen für die Produzenten und Kleinbauern in anderen Ländern hinzuweisen, die diesen ermöglichen sich in unserer globalisierten Welt ebenfalls nachhaltig zu entwickeln. Nur so können sie sich an verändernde Umweltbedingungen anpassen, auch in wirtschaftlich und politisch schwierigen Zeiten eine Existenzsicherheit aufbauen und so z.B. gesellschaftlicher Instabilität und Konflikten, Fluchtursachen und auch Umweltschäden vorbeugen“, erläutert Robin Kaltenbach, der das Projekt in Landau leitet.

Bundesentwicklungsminister Müller erklärte im Januar zum Auftakt der Internationalen Grüne Woche in Berlin: "Fair leben, fair einkaufen, fair produzieren. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass wir mit unserem Einkauf in Entwicklungsländern Zukunft schaffen. Am Anfang jeder Tasse Kaffee, jeder Schokolade oder Kleidungsstücks arbeiten Menschen auf Plantagen, im Baumwollfeld oder an Nähmaschinen. Immer mehr Menschen in Deutschland leben und kaufen fair und leisten damit ihren Beitrag, dass es am Anfang der Produktionskette bei Löhnen, Arbeitsbedingungen und beim Umweltschutz nachhaltig und gerecht zugeht. Wir leben in EINER Welt und jeder trägt dafür Verantwortung. Hier können wir einen ganz praktischen Beitrag leisten, Globalisierung gerecht zu gestalten – gegen eine Ausbeutung von Menschen und Ressourcen für einen Konsum, der für Entwicklung und Wachstum in den Entwicklungsländern sorgt."

Laut einer hier präsentierten Studie bewirkt der Faire Handel, dass immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland die Produktionsbedingungen in den Herkunftsländern in ihre Kaufentscheidung einbeziehen. Die wohl sichtbarste Veränderung ist die deutlich vergrößerte Palette und Verfügbarkeit fair gehandelter Produkte, nicht nur in Weltläden, sondern auch in fast jedem Supermarkt, vielen Fachgeschäften sowie in der Gastronomie. Somit können Verbraucherinnen und Verbraucher über einen nachhaltigen Konsum Politik mit dem Einkaufswagen betreiben.

 

Barbara Weyrauch, Weltladen Landau

Venja Hötte und Robin Kaltenbach (Foto:privat)